ankommen 

Im fremden Land eine neue Sprache lernen
Projektarbeit NDK MuS 2002-2004 PHZH

Wir sind sechs Lehrerinnen, die im Bereich Zweitspracherwerb-Deutsch im Kanton Zürich/Schweiz mit Kindern arbeiteten.
Im Rahmen des Nachdiplomkurses 2002-2004 Migration und Schulerfolg an  der Pädagogischen Hochschule Zürich befassten wir uns mit der Situation neu angekommener Kinder, die ohne Deutschkenntnisse in unsere Schulen eintreten müssen.

Junge am Fenster

Unsere Motivation

Im Laufe unserer Arbeit kamen wir zur Erkenntnis, dass eine zentrale Frage heisst: Wie gelingt es, dem Kind zu vermitteln, dass es im Schulhaus und in der Klasse willkommen ist? Um diesen Kindern und ihren Klassenlehrpersonen die schwierige Situation zu erleichtern, haben wir einige Infos und Materialien zusammengestellt und veröffentlicht. 

Warum gibt es diese Webseite?

Diese Seite ist ein Neuauflage der Originalseite aus dem Jahr 2004. Das Thema ist immer noch sehr aktuell.
In der DaZ-Statistik sind Fragebogen und Auswertung zur alten Originalseite verlinkt. Sie haben allenfalls dokumentarischen Erinnerungswert. 

Begriffe

Zum Zeitpunkt der Erstellung der Original-Webseite (2004) wurden  die Begriffe DfF und DaZ gleichwertig gebraucht und sind darum auch auf den folgenden Seiten so eingesetzt. Heute (seit 2008) ist DaZ (Deutsch als Zweitsprache) Standard.
Siehe auch:

Definition Erst-, Zweit- und Fremdsprachrache

Zweitspracherwerb

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Zwei- und Mehrsprachigkeit ist ein Phänomen, das bei ganzen Gesellschaften, wie auch bei einzelnen Gruppen und Individuen beobachtet werden kann. Bei uns in der Schweiz ist die Thematik aufgrund der vier Landessprachen seit je her aktuell. Allerdings sind diese Sprachregionen klar abgegrenzt, so dass von allen Gesellschaftsmitgliedern der jeweiligen Sprachregion die Verwendung der entsprechenden Sprache erwartet wird.
Die Gründe eine zweite Sprache zu erwerben sind mannigfaltig. Hier soll aber nun der Fokus auf den Zweitspracherwerb unserer Migrantenkinder gesetzt werden.

Die Mehrheit der ausländischen Kinder in der Schweiz unterscheidet sich von der Mehrheit der Schweizer Kinder durch die Tatsache ihrer Zweisprachigkeit.
Die zweite Sprache ist die „von der Erstsprache sich in Lautung, Form und Syntax klar unterscheidende Sprache, die das Migrantenkind nach dem Erwerb der Erstsprache erwirbt“ (Müller 1995, S. 155) und die im Einwanderungsland hauptsächlich gesprochen wird.

Es handelt sich dabei aber nicht um eine “natürliche” Zweisprachigkeit, die im Kontext einer Familie erworben wird, sondern um eine, die unter dem Zwang der Lebenssituation gelernt werden muss. Charakteristisch dafür ist auch die Aufteilung des Sprachgebrauchs in unterschiedliche Bereiche.

Die Erstsprache wird in der Regel im affektiv-emotionalen Rahmen von Familie und Freunden verwendet, während die Zweitsprache mehr im öffentlichen Rahmen wie Schule, Einkauf und Behörden angewandt wird. Eine Verbindung dieser Bereiche findet selten statt. Die Kinder werden damit in zwei Sprachen sozialisiert, aber für ihr schulisches Fortkommen ist lediglich die Zweitsprache massgeblich. Zudem steht ihnen zum Erwerb der Zweitsprache (Deutsch) eine viel geringere Lernzeit zur Verfügung als ihren deutschsprachigen Altersgenossen. Weder in der einen noch in der anderen Sprache durchlaufen die Kinder eine altersentsprechende Entwicklung.

Konsequenzen

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Konsequenzen der theoretischen Erkenntnisse für den Unterricht : 

  • Das Grammatikprogramm muss sich an der natürlichen Phasenfolge des Spracherwerbs orientieren. Der Deutschunterricht muss differenziert auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Erst- und Zweitsprachelernern eingehen.
  • Bewertungen müssen an der jeweils erreichten Erwerbsphase vorgenommen werden  und nicht an der Anzahl der Fehler (Fehler sind erlaubt). Im Schulzimmer muss grundsätzlich Standardsprache gesprochen werden (one person – one language).
  • Die Erstsprache muss gefördert werden.